Wer nach der anstrengenden Nord-Schleife der Wanderung Zackiges Wiedtal noch fit ist, dem steht mit der Süd-Schleife der zweite Teil der Wanderung bevor. Die Süd-Schleife ist zwar insgesamt etwas kürzer und leichter, enthält aber zwei sehr anspruchsvolle Passagen. Diese sind nicht nur anstrengend, sondern auch sehr alpin und gefährlich und sollten nur von erfahrenen Bergsteigern begangen werden. Beide Passagen lassen sich glücklicherweise leicht umgehen, ohne der Schönheit dieser Wanderung einen Abbruch zu tun.
Waldbreitbach
Zunächst geht es auf leichten Wegen Richtung Waldbreitbach. Die Strecke ist teilweise schon in den Blogs Wäller Tour Bärenkopp und Rundwanderung: Neschen, Roßbach, Waldbreitbach, Kurtscheid, Breitscheid beschrieben. Kurz hinter dem Aussichtspunkt auf Waldbreitbach geht es in der scharfen Linkskurve aber rechts hinunter in den Wald. Auch hier ist der Einstieg leicht zu übersehen, siehe rechtes Bild. Am Ende von diesem Grat-Abstieg muss man unbedingt darauf achten, dass man rechts bleibt da auf der linken Seite Absturzgefahr an einer ca. 8m hohen Felswand besteht!
Weißes Kreuz & Bärenkopp
Nach dem Abstieg geht es über Wiesen Richtung der Fußgängerbrücke über die Wied. Hier öffnet sich ein toller Blick auf das Weiße Kreuz und dem von dort links ansteigenden Grat. Leicht rechts vom Weißen Kreuz sieht man das Gipfelkreuz vom Bärenkopp welcher im Blog Wäller Tour Bärenkopp beschrieben ist.
Der Fels unter dem Weißen Kreuz ist brüchig, wild und wirkt sehr bedrohlich. Nach Überquerung der Wied folgt man für etwa 50 m der Straße entlang des Felsens zur Kreuzung zum Hochscheider Bach. Auf diesem Stück sollte man nicht nur auf den Verkehr achten, sondern sich auch ernsthaft fragen, ob man sich zutraut diesen Fels hinauf zu steigen.
Alpiner Zustieg zum Weißen Kreuz
Gleich an der Kreuzung Hochscheider Bach ist der Einstieg zum Direktanstieg zum Weißen Kreuz. Der alpine Pfad ist zwar mit roten Punkte markiert, hier sollte aber nur einsteigen, wer Erfahrungen in solch wildem Gelände hat. Der Weg wird nach oben hin immer wilder und endet kurz vor dem Kreuz mit einer kleinen Kletterstelle.
Ich kann jedem nur raten, der sich nicht absolut sicher ist, besser dem offiziellen Wanderweg ca. 300m zu folgen und dann links über einen Pfad zum Weißen Kreuz zu gehen. Der sich anschließende Gratanstieg wird anstrengend genug sein.
Grat Weißes Kreuz
Gleich hinter dem Weißen Kreuz beginnt der Grat hinauf nach Hochscheid. Hier gibt es einen offiziellen Weg der gut zu erkennen ist. Wer es alpiner möchte, kann links vom Weg direkt über die Grat-Kante gehen und den roten Punkten folgen. Egal welchen Weg man geht, nach ca. 300m kommen beide Wege zusammen und führen steil bergauf. Wer die Nord-Schleife noch in den Beinen stecken hat wird wieder ein Brennen der Waden erleben.
Oben angekommen geht es über den offiziellen Wanderweg R3 Richtung Roßbacher Häubchen. Wir gehen aber nicht nach Lache hinein, sondern folgen den Pfad kurz vor Lache in den Wald. Der Weg führt gerade hinauf wieder auf den offiziellen Wanderweg. Im Herbst ist der Weg vom Laub aber kaum zu erkennen. Davon nicht verwirren lassen und einfach noch oben gehen.
Roßbacher Häubchen
Die Aussichtsplattform des Roßbacher Häubchens ist ebenfalls über einen Grat erreichbar, welcher heutzutage aber nicht mehr über stabilen Fels führt. Wir haben lange überlegt ob wir ihn in diesem Blog überhaupt erwähnen sollen. Für Bergsteiger, die für alpine Touren trainieren, stellt er aber eine der wenigen Trainings-Möglichkeiten in der Region dar. Von daher haben wir ihn auf dem GPS Track eingezeichnet und im folgenden auch beschrieben, raten aber jedem Leser dringend, den offiziell ausgeschilderten Weg zu nehmen. Dieser ist stellenweise mit einem Drahtseil versichert und stellt für die meisten schon eine große Herausforderung dar. Und leider kommt es selbst hier immer wieder zu Unfällen. Also bitte bei der nächsten Überschrift weiter lesen und den folgenden Absatz überspringen.
Um es nochmal deutlich zu sagen: der Grat ist extrem gefährlich, es droht größerer Felssturz und es besteht Absturzgefahr. Wer trotzdem einsteigt, sollte auf jeden Fall darauf achten, dass keine Kinder in der Nähe sind, die auf dumme Gedanken kommen könnten. Von der Hütte aus gesehen beginnt der Grat auf der rechten Seite direkt am Wanderweg. Über Dornen geht es zu den markanten Basaltsäulen und über diese gerade hinauf. Über instabiles Gestein – die rechte Seite des Grates ist erst vor wenigen Jahren abgebrochen – geht es über den Grat hinauf auf die Aussichtsplattform.
Zurück nach Roßbach
Die Aussichtsplattform des Roßbacher Häubchens bietet noch einmal einen herrlichen Panoramablick ins Wiedtal und auf die zurück gelegte Strecke. Wer bei Sonnenuntergang hier steht und einen blutigen Himmel erlebt wird einen Abstieg im Dunklen mit Stirnlampe gerne in Kauf nehmen. Glücklicherweise ist der weitere Abstieg nach Roßbach nicht mehr schwierig und man erreicht nach 31km und ca. 2000 Höhenmetern wieder den Ausgangspunkt dieser Wanderung. Glückwunsch zu einer der großen Wiedtal-Wanderungen.
Die genaue Wegführung kann der Seite GPS Track entnommen werden der die Nord-Schleife und die Süd-Schleife enthält.