Kurz nach der Badeanstalt gelang Kerstin im Juli 2019 der Rotpunkt der Traumtänzer (7a) im Westkessel in Kottenheim. Damit war ein weiteres großes Jahresziel erreicht, ihre erste Rotpunkt Begehung einer Route im 8. UIAA Grad. Und das in einer Route, die den 8. Grad zurecht trägt und keine geschenkte 8 ist.
Obwohl der Traumtänzer sicherlich zu den Top Touren des 8. Schwierigkeitsgrads in Kottenheim / Ettringen gehört, sieht man recht selten jemanden in dieser Tour. Ein Grund ist sicherlich, dass sie von unten betrachtet aufgrund des dünnen Risses nach einer harten Fingerklemmer-Tour aussieht was nicht jedermanns Sache ist. Überraschenderweise ist sie das aber überhaupt nicht, ganz im Gegenteil, es ist eine extrem abwechslungsreiche Tour von denen man nur wenige im Basalt findet. Von daher nicht abschrecken lassen und einsteigen, hier wird sehr viel mehr geboten als der erste Blick vermuten lässt.
Einstiegspassage (1. Crux)
Die Einstiegspassage ist dann auch direkt schon die erste Crux. Die kniffeligen Züge wollen erst mal ausgeknobelt sein, lösen sich dann aber in wunderschöne akrobatische Bewegungen auf.
Piazen im Mittelteil (2. Crux)
Nach dem Einstieg gibt es im mittleren Teil erst mal eine sehr gute Ruheposition, wo man in einem No-Hand-Rest die Hände und Arme nochmal richtig ausruhen kann und sollte. Anschließend erfolgt eine Piaz-Sequenz, die an einem Henkel in dem leicht überhängenden Teil endet.
Für die letzten leicht überhängenden Meter empfiehlt es sich einen Cam (C3-1) zu legen. Das Legen selbst ist zwar recht anstrengend, entspannt aber die Nerven in den darauf folgenden Metern.
Überhang (3. Crux)
Der Überhang beginnt mit einer Querung, bei der Körperlänge nicht schadet; für Kletterer unter 1,60m dürfte diese Passage den Schwierigkeitsgrad massiv nach oben treiben. Um den darauf folgenden Slopper halten zu können sind die Bedingungen entscheidend: Wenn hier der Grip nicht stimmt findet man sich Ruck Zuck wieder etliche Meter tiefer. An dieser Stelle hat sich während des Projektierens der kleine C3-Cam unzählige Male bewiesen.
Hat man die pumpige Passage geschafft muss man “nur” noch die Ruhe bewahren und die letzten Kräfte nutzen um zum Umlenker zu kommen. Aufgrund der Henkel (die allerdings nicht offensichtlich sind) stellt das aber kein großes Problem mehr dar.
Der Umlenker (ein alter rostiger Ring) ist eigentlich einen halben Meter höher als im letzten Bild zu sehen. Beim Durchstieg hatte Kerstin ihn auch angeklettert, allerdings war das “Jubelbild” nicht ganz so schön wie das oben gezeigte eines früheren Versuchs.
Update: Ein Video von der Begehung gibt es im Blog Traumtänzer (7a).