Auch in diesem Jahr waren wir wieder am Hans Berger Haus im Wildern Kaiser zum Klettern und Wandern. Da wir die Umgebung vom Hans Berger Haus nach all den Jahren mittlerweile wie unsere Westentasche kennen, werden Wanderungen zu neuen Orten immer größere Aktionen. Aufgrund der Corona Zeit hatten wir die vergangen Wochen und Monaten aber genug Zeit und Gelegenheit gehabt, uns im Siebengebirge auf dieses fordernde Unterfangen vorzubereiten.
Ganz grob geht diese Tages-Tour vom Hans Berger Haus (936m) über den Scharlinger Boden, die Rote-Rinn-Scharte (2100m), den Gamsänger Steig und die Gruttenhütte (1620m) auf den Tuxeck (2226m), über den Grat weiter zum Treffauer (2306m) und über Grate vorbei am Schneekar wieder herunter zum Wasserfall (1550m). Wieder steil ansteigend hoch zu Kopfkraxen (2180m) und weiter zum Sonneck (2260m). Von dort geht es dann über den Güttlersteig und den Bettlersteig hinab zum Anton-Karg-Haus (829m) und dann wieder hinauf zum Hans Berger Haus. Die Details bzw. die genaue Wegführung stehen wieder als GPS Track zur Verfügung. Auf diesen 19 Kilometern und über 3000 Höhenmetern werden neben einer ordentlichen Portion Kondition auch alpine Erfahrungen und Trittsicherheit verlangt, da insbesondere der Aufstieg zum Tuxeck über den alten alpinen Steig erfolgt. Dieser Steig ist der Süd-Ost Abstieg vom Tuxeck welcher in einigen Publikationen als “schwerster Wanderweg” im Wilden Kaiser beschrieben wird und heute eher als Klettertour im 3. Grad gilt, der ungesichert zu gehen ist. In der Regel wird nur dieses kleine Teilstück als eigenständige Tages-Tour von der Gruttenhütte aus gemacht!
Das Wetter war allerdings mehr als bedenklich. Auf der einen Seite brauchten wir nicht allzu viel Wasser mit zu nehmen. Im Süd-Ost Abstieg vom Tuxeck, den wir hoch gingen, war allerdings alles nass. Die Wolken hingen auf ca. 1800m und nässten die Felsen und uns vollkommen ein. Hätten wir vorher gewusst, dass dieser alpine Steig bei diesen Bedingungen nicht zu empfehlen ist, wären wir sicherlich nicht eingestiegen und hätten stattdessen den Normalweg genommen. Wie dem auch sei, es war trotzdem großartig in dieser wilden Landschaft unterwegs zu sein.
Der Weg vom Tuxeck zum Treffauer und dessen Abstieg sind einfach grandios. In den wenige Momenten, in denen die Wolken einmal aufbrachen, hatte man eine grandiose Aussicht.
Wir brauchten fast 15 Stunden und verpassten daher zwar knapp das Abendessen am Hans Berger Haus, bekamen aber glücklicherweise trotzdem noch etwas zu essen. Belohnt wurden wir nach all den Strapazen mit einem tollen Sonnenuntergang auf der Terrasse des Hans Berger Hauses. Zusammen mit Freunden tauschten wir die Taten des Tages aus und genossen gemeinsam noch ein paar Bierchen, bevor wir erschöpft ins Bett fielen.
Blogs zum Wilden Kaiser
Seit über zehn Jahren zieht es uns regelmäßig in den Wilden Kaiser. Das kleine Gebirge in Tirol in Österreich hat es uns seit unserem ersten Urlaub dort im Jahr 2012 angetan. Anfangs waren es die tollen Kalk-Felsen mit den langen Touren an der Kleinen Halt, die uns magisch angezogen haben. Nach all den Jahren und nachdem wir die Kleine Halt von allen Seiten beklettert haben, kehren wir heute hauptsächlich wegen der Ruhe in der Natur zurück. Für uns ist der Wilde Kaiser der Ort, an dem wir am besten vollkommen entspannen können. Mittlerweile fühlt es sich an wie nach Hause kommen, zu tollen Menschen und Freunden, die uns jederzeit herzlich im Hans Berger Haus begrüßen – zumindest wenn wir Pralinen im Gepäck haben.
2019