Teneriffa: Parabolspiegel von El Medano

Direkt am Meer zwischen El Médano und dem Hafen von Granadilla liegt das Landschaftsschutzgebiet Montaña Pelada. Wer die kleine Rundwanderung durch diese wüstenhafte Landschaft macht wird sicherlich den riesigen Parabolspiegel entdecken. Es lohnt sich einen kurzen Abstecher zu diesem gut erreichbaren Lost Place zu machen.

Die Geschichte dieser Anlage gehört zu einer der vielen skurrilen Geschichten Teneriffas. Sie beginnt im Jahre 2007, als der Ingenieur Daniel González, Geschäftsführer der Firma Lysply S.A., die Idee hatte, ein Solar-Wärmekraftwerk zu errichten. Dabei wird Sonnenenergie durch einen Parabolspiegel an einem Punkt gebündelt, wodurch Temperaturen von über 5000°C entstehen. Diese hohen Temperaturen können auf vielfältige Weise zur Energieerzeugung genutzt werden. Die Vision war eine vollständige unabhängige Energieversorgung der Insel über Sonnenenergie, wofür geschätzte 20 Milliarden Euro nötig gewesen wären.

Die Firma Lysply S.A. begann 2009 mit den Bauarbeiten zur Errichtung der Testanlage zur Energiegewinnung über Sonnenenergie. Soweit klingt das noch nach einem normalen Vorgehen – wenn der Bau nicht 100 Meter neben Wohnhäusern von El Médano in einem für die Landwirtschaft reservierten Gebiet stattgefunden hätte. Dass es an dieser Stelle keine Baugenehmigung für ein solches Vorhaben gab ist eigentlich kein Wunder, hinderte die Firma aber nicht daran, mit dem Bau zu beginnen. Das Einschreiten der Umweltschutzbehörde APMUN (Agencia de Protección del Medio Urbano y Natural) half nichts. Ganze dreimal wurde die Baustelle von der APMUN dicht gemacht und versiegelt, die Firma Lysply S.A. führte den Bau aber trotzdem immer wieder fort.

Erst nachdem die Anwohner wegen der vielen Chemikalien und vor allem wegen der großen Methanol Mengen Beschwerden und letztendlich Klage eingereicht hatten, schritt der Bürgermeister zusammen mit der Polizei ein und es kam zum endgültigen Baustopp. 2011 beschloss die APMUN die Stilllegung der Anlage, was Daniel González aber nicht mehr zugestellt werden konnte, da er nicht mehr auffindbar war.

Und wie so häufig auf Teneriffa: da sich keiner mehr für die Anlage zuständig fühlt, rostet sie seitdem vor sich hin und zerfällt nach und nach.

Seine Vision gab Daniel González aber nicht auf. Mit der Firma Guradoor S.L. in Almería und mit der Firma Paratermo Energía S.L. in Galizien verfolgte er die Vision mindestens zwei weitere Male. Die Herangehensweise und Umsetzung erfolgten aber in ähnlicher Weise und die Vorhaben endeten auch ähnlich. Soweit bekannt, hatte keine der vom ihm daraufhin eingereichten Klagen auf Schadenersatz Erfolg.

Weitere Details zur Geschichte der Anlage findet man bei der Zeitung El Dia oder im Blog Schrott in der Wüste.

Weitere Blogs zu Teneriffa

Während unserer Teneriffa-Urlaube 2019, 2020, 2022 und 2023 haben wir viel fotografiert und so sind mittlerweile zahlreiche Blogs entstanden. In 2023 waren es allerdings nur wenige Tage, da wir den zweiten Teil unseres Urlaub auf der Nachbarinsel La Gomera verbracht haben.

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