Die Murgleiter ist neben dem Westweg einer der ganz großen Fernwanderwege im Schwarzwald. Nach begeisterten Berichten von Freunden und unseren vielen Besuchen am Battert und in der Region war schnell klar, dass wir prüfen mussten, ob diese Begeisterung berechtigt ist. Um es gleich vor weg zu nehmen: ja, der Weg ist wirklich grandios und kann uneingeschränkt empfohlen werden.
Der Weg verläuft zwischen dem Schliffkopf und Gaggenau und nimmt als Zwischenziele Baiersbronn, Schönmunzbach, Forbach und Gernsbach mit. Der klassische Start befindet sich am Unimog Museum in Gaggenau und der Weg verläuft gegen die Flussrichtung zur Quelle der Murg. Dabei werden auf 110 Kilometern in fünf Etappen ca. 4.600 Höhenmeter im Anstieg überwunden.
Auch wenn die 4.600 Höhenmeter verlockend klingen, entscheiden wir uns für die umgekehrte Richtung, auch wenn es dann nur ca. 3.800 Höhenmeter sind. Dafür gibt es zwei einfache Gründe:
- Wir finden es einfach natürlicher von der Quelle Richtung Mündung zu wandern.
- Wir haben keine Unterkünfte gebucht haben und planen mit 2-3 Übernachtungen im Wald. Im Naturschutzgebiet Nationalpark Schwarzwald ist dies natürlich nicht möglich, so dass wir diesen möglichst schon am ersten Tag hinter uns lassen wollen. Dies ist zu Beginn der Wanderung deutlich besser kalkulierbar.
Gegen 8:30 Uhr starten wir auf dem Gipfel des Schliffkopf (1055). Da wir in umgekehrter Richtung laufen, beginnen wir somit mit dem Zielort der fünften Etappe der Murgleiter. Bei dieser grandiosen Aussicht über den Schwarzwald müssen wir uns erst einmal überwinden überhaupt los zu laufen. In der traditionellen Richtung ein perfekter Abschluss einer tollen Wanderung.
Nach einem kurzen Abstieg taucht der Weg in den Schwarzwald ein und führt über Waldpfade zur Quelle der Murg, dem Murg-Brunnen. Ok, die Quelle ist wirklich unscheinbar und von der Murg ist noch nicht wirklich etwas zu sehen.
Der Weg führt weiter über Forstwege und wir befürchten schon, dass der gesamte Weg hauptsächlich über Schotterwege verläuft. Dem ist aber nicht so, schon nach kurzer Zeit zweigt er in den Wald ab und verläuft, bis auf wenige Ausnahmen, über wunderschöne Waldpfade. Gerade am Anfang quert man immer wieder kleinere Zuflüsse wie den Herdeger-Brunnen, den Mosesbrunnen oder Wolfig. Bereits nach fünf Kilometern ist aus dem Nichts ein kleiner Bach geworden. Man kann gut erkennen, dass hier normalerweise sehr viel mehr Wasser fließt. Während der aktuellen Hitzewelle – es werden während der Wanderung über 35°C werden – ist es aber auch im Schwarzwald recht trocken.
Nur zwei Kilometer später ist die Murg zwar noch immer flach, aber schon um einiges breiter. Kurz vor Buhlbach verlassen wir kurz den Wald und gehen über Felder auf der linken Talseite wieder in den Wald. Trotz der hohen Temperaturen braucht man sich um Wasser keine Sorgen zu machen. Entlang des Weges gibt es immer wieder Quellen mit frischen Bergwasser. So viele trinkbare Wasserquellen findet man selten auf einen Fernwanderweg, zuletzt auf dem Lieserpfad.
Oberhalb von Obertal befindet sich eine übergroße Panorama-Schaukel, auf der wir die erste kleine Rast einlegen. Bei der tollen Aussicht ins Tal, gepaart mit dem gemütlichen Schaukeln fällt es schwer wieder aufzustehen. Aber es hilft ja nichts, wir haben noch viele Kilometer vor uns. Unser Ziel für eine große Mittagsrast ist die Satteleihütte, welche wir gegen 14 Uhr erreichen. Nach den ca. 20 km gönnen uns erst einmal eine ordentliche Stärkung. Mit unseren großen Tourenrucksäcken sind wir auf der Hütte die Attraktion. Die meisten Besucher sind Wanderer, welche in Baiersbronn gestartet sind. Ungläubig aber interessiert hören sie sich unser Vorhaben an, können sich aber nicht vorstellen, dass wir jetzt schon 20km hinter uns haben. Aber der Tag ist ja noch nicht vorbei, gegen 14:30 Uhr geht es weiter mit dem zweiten Teil des Tages.