Auf dem Hinweg zum Castel Savoia war uns der kleine Ort Lillianes im südöstlichen Valle dell’Aosta im Lys-Tal (oder Gressoney-Tal) bereits positiv aufgefallen. Es ist das erste Dorf im Tal und es macht schon beim Durchfahren einen sehr liebevollen Eindruck. Auf dem Rückweg vom Castel Savoia müssen wir hier auf jeden Fall einen Zwischenstopp einlegen. Mitten im Ort befindet sich eine alte Steinbrücke aus dem Jahr 1733, welche das von der Lys geteilte Dorf verbindet. Sie ist die einzige Brücke mit vier Bögen im Aostatal und wird von den über 400 Bewohnen des Dorf geliebt. Davon zeugen ihr guter Zustand und die mit blühenden Geranien (Pelargonien) befüllten Blumenkübel.
Bei schönen Wetter lädt der Dorfplatz regelrecht zum Rasten ein. Der Platz liegt direkt an der Pfarrkirche San Rocco aus dem 17. Jahrhundert und dem markanten Glockenturm aus dem 15. Jahrhundert. Die Pfarrkirche besteht aus drei Schiffen und einem barocken Hochaltar vom Bildhauer Gilardi und dessen Sohn, der hier ein wahres Meisterwerk erschaffen hat. Aber auch die Seitenaltäre und Büsten sind sehr beeindruckend, ein Besuch der Pfarrkirche ist auf jeden Fall lohnend.
Die Region und der Ort sind auch für den Kastanienanbau bekannt, denn hier herrschen gute Bedingungen, um Kastanien in großen Mengen und in hochwertiger Qualität zu produzieren. So ist es nicht überraschend, dass Kastanien einst das Hauptnahrungsmittel des unteren Lys-Tals gewesen sind. Das Kastanienmuseum in Lillianes ist in den Räumen der Genossenschaft Il Riccio untergebracht und zeigt Exponate von den verschiedenen traditionellen Phasen der Verarbeitung von Kastanien. Leider ist das Museum bei unserem Besuch geschlossen.
Die Brücke gilt als einzige Steinbrüche im Valle dell’Aosta mit vier Bögen. Auf dem Bild sind nur die drei prägnanten Bögen zu sehen. Der vierte Bogen ist weiter links und noch etwas kleiner.