Der Monte Coudrey und dessen Touren gehören für uns mit zu den schönsten Klettergebieten im Valle dell’Aosta. Die Touren sind zwar alle nicht sonderlich schwer, der einfache Zu- und Abstieg von Albard di Bard, die tolle Aussicht ins Valle dell’Aosta, die schönen Linien im perfekten Gneis und die gute Absicherung machen den Sektor aber mit zu dem beliebtesten des Gebietes. Perfekt für Anfänger, die in das Alpine Klettern einsteigen wollen.
Dr. Jimmy – Variante Luna
Einer der bekanntesten Touren in dem Gebiet ist ziemlich sicher die Dr. Jimmy (12 Seillängen). Diese hatten wir bereits im letzten Jahr als erste Tour des Urlaubs ins Auge gefasst. Nachdem am Einstieg aber bereits drei weitere Seilschaften gewartet hatten, hatten wir umdisponiert und statt dessen die Tour I Love You Silvie geklettert.
Dieses Jahr sind wir um einiges früher an und können an dem Tag als erste Seilschaft in die Tour einsteigen. Aufgrund der vielen Haken und ausgestattet mit der aktuellsten Topo sollte eigentlich nichts passieren. Natürlich funktioniert es mal wieder nicht und wir driften in die schwerere Variante Luna ab. Auch wenn wir die Original-Linie der Dr. Jimmy damit immer noch nicht geklettert haben, kann ich mir kaum vorstellen, dass diese noch schöner als die Variante Luna ist. Die Variante können wir auf jeden Fall jedem nur wärmstens empfehlen.
Gatto-Nando
Da wir bereits Mittags schon wieder am Auto sind und es viel zu früh zum Feierabend machen ist, entscheiden wir uns die Gatto Nando (8 Seillängen) gleich noch hinterher zu machen. Also wieder runter zu den Einstiegen und los geht es mit der zweiten Tour des Tages.
Die neuste Topo vom Valle dell’Aosta ist zum Sportklettern perfekt, für Mehrseillängen aber die totale Katastrophe. Die Linienführung ist vollkommen falsch dargestellt. Bevor man hier einsteigt sollte man sich unbedingt vorher im Netz schlau machen, wo die Linie wirklich verläuft. Wer die Stelle aus dem Bild wiedererkennt, dem kann ich garantieren, dass er mindestens 30m zu weit nach links gelaufen ist. Auf dem Band der vorherigen Seillänge geht die Tour hart nach rechts statt nach links, also genau anders herum als es in der Topo dargestellt ist.
Via le Dita Dal Naso
Wenige Tage später sind wir erneut am Monte Coudrey und steigen in die Tour Via le Dita Dal Naso ein. Auch hier kann ich nur sagen, dass wir die neue Topo “Valle d’Aosta Sport Climbing” besser gleich zu Hause gelassen hätten.
Zum Glück hat man in der Tour sehr guten Handy Empfang. Es ist die erste Tour, in der wir tatsächlich das Handy benutzen müssen, um erst einmal zu recherchieren, wie die Tour wirklich verläuft bzw. wo die Standplätze sind. Wenn man aber davon mal absieht – und dafür kann die Tour nun wirklich nichts – ist es eine tolle Tour mit einem grandiosen Ausstieg (rechter Originalausstieg). Im Gegensatz zu den anderen Touren am Monte Coudrey ist sie aber definitiv “wilder”, hat weitere Hakenabstände und diverse Standplätze an Bäumen anstatt an mit Ketten verbundenen Haken. Die einzige Tour in dem Gebiet, in der wir unsere Bandschlingen mal benutzen mussten.
Die Tour bietet aber auch noch eine etwas schwerere linke Ausstiegsvariante,die ebenfalls sehr interessant aussieht. Von daher werden wir sicherlich nochmal wieder kommen, um diese ebenfalls zu testen. Wie die Tour bis dahin verläuft wissen wir ja nun. 🙂
Weitere Blogs zur Reise ins Aostatal 2019
Erste Woche