Zu Beginn des Jahres hatten wir uns als großes Ziel für 2020 die Bewältigung des “Grenzgänger-Wegs” in den Allgäuer Hochalpen vorgenommen. Diese in sechs Tagesetappen angelegte Rundwanderung überquert mehrfach die deutsch-österreichische Grenze und misst insgesamt rund 80 km Länge und über 6.000 Höhenmeter. Im Frühjahr wollten wir die notwendige Kondition aufbauen, um es mit dieser Tour aufnehmen zu können. Dank Corona haben wir zwar tatsächlich die Zeit und Gelegenheit fürs Konditions-Training, ob wir aber tatsächlich die Wanderung in nächster Zeit in Angriff nehmen können ist momentan unplanbar.
Damit wir in 2020 aber auf jeden Fall einen “Grenzgänger” ins Tourenbuch eintragen können, haben wir uns eine naheliegendere Grenze ausgesucht und unseren eigenen Rundweg geplant. Dieser überquert gleich zwei Grenzen: die zwischen Westerwald und Siebengebirge und die zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.
Start und Ziel ist am Wanderparkplatz in Kalenborn (Vettelschoß), einem der nördlichsten Orte von Rheinland-Pfalz und im Niederwesterwald gelegen.Von hier erreichen wir bereits nach wenigen Kilometern den ersten Foto-Spot: das Fundament einer V1 Abschußrampe aus dem 2. Weltkrieg. Die Anlage liegt etwas versteckt im Wald und wird erst bei genauem Ausschau-Halten gefunden. Wenig später kommen wir aber noch an der zweiten und sehr viel bekannteren Abschußrampe vorbei. Diese liegt gleich am Wanderweg und ist Fotomotiv unzähliger Wanderer.
Wir setzten Kurs auf den ersten Gipfel des Tages: den Asberg mit einer Höhe von 435 m. Er thront über gleich zwei Asberger Seen. Der östliche See bietet in der Morgensonne eine tolle Szenerie und der westliche in der Abendsonne.
Wir setzen unseren Weg weiter fort und erreichen einen zwischen zwischen 1870 und 1880 erbauten Bildstock, der Auge Gottes genannt wird. Er wurde errichtet, um Holzdiebe daran zu erinnern, dass Gott alles sehen kann, in der Hoffnung, dass sie von ihrem Vorhaben des Diebstahls abgehalten werden. Kurz hinter dem Auge Gottes befindet sich auch die zweite V1 Abschussrampe.
Neben dem Auge Gottes befindet sich ein kleiner Tümpel, der sich in der Morgensonne besonders schön in Szene setzen lässt.
Im weiteren Verlauf passieren wir die hübsch angelegte Kriegsgräberstätte Bruchhausen, welche im zweiten Weltkrieg gefallener Soldaten gedenkt. Wir folgen dem Weg weiter bergab und erreichen schließlich in Rheinbreitbach den Berg Koppel, welcher mit 137m den niedrigsten Gipfel dieser Wanderung darstellt und trotzdem eine tolle Aussicht auf Rheinbreitbach, Bad Honnef und bei guter Sicht auf Bonn und dem Drachenfels bietet.
Die nächsten Kilometer führen stetig bergauf und unbemerkt überqueren wir jetzt auch die Grenze nach Nordrhein-Westfalen bzw. ins Siebengebirge. Der Anstieg über wunderschöne Waldwege wird belohnt durch eine tolle Aussicht vom Gipfel des Leyberg auf 360m Höhe. Von hier aus bietet sich ein toller Blick über Bad Honnef und weit hinein ins Siebengebirge.
Der Weg führt uns wieder hinab ins Tal, wo wir den Murcher Wiesenbach queren. Jetzt haben wir nur noch einen Gipfel, den des Himmerich, vor uns. Dessen Anstieg hat es allerdings in sich: Es ist kein geschwungener, kurvenreicher Pfad, sondern einfach nur eine lange Gerade, dessen Steigung nach oben hin immer mehr zunimmt. So ziehen sich die letzte Meter auf den 366m hohen Gipfel. Belohnt wird man allerdings von einer wunderschönen Aussichtsterrasse und Aussicht, die die Strapazen vergessen lässt.
Auf dem Rückweg passieren wir erneut den Asberg und erreichen nach rund 25 km wieder Kalenborn.
Die genaue Wegführung kann der Seite GPS Track entnommen werden.