Zwischen Neustadt (Wied) und Peterslahr liegt der kleine Ortsteil Mettelshahn, welcher aufgrund seiner Felslandschaft auch Mettelshahner Schweiz genannt wird. Mit den Bergen in der Schweiz ist dieser Ort zwar leider nicht vergleichbar, aber es sind sicherlich die eindrucksvollsten Felsen in der Region. Jeder PKW Fahrer, der hier durch das Wiedtal fährt, wirft unweigerlich einen Blick auf die Felsen.
Vor vielen Jahren haben wir schon einmal versucht, an den Felsen zu klettern. Aufgrund des extrem brüchigen Schiefer Gesteins ist dies aber unmöglich und viel zu gefährlich, vor allem auch wegen der direkt darunter liegenden Straße. Aber auch einen Weg durch die Felsenlandschaft konnten wir damals nicht finden. Ein Projekt, dass viele Jahre ruhte.
Anfang 2021 nahmen wir das Projekt wieder auf und haben es nun nach vielen Versuchen endlich geschafft: Es gibt einen Weg vom Kloster Ehrenstein bis zum Camping Düsternau (kurz vor Peterslahr), mitten durch die Felsenlandschaft der Mettelshahner Schweiz. Wir sind aber nicht die Ersten, die einen Weg gefunden haben. Wir haben auf einigen Felskanzeln Müll wie z.B. alte Bierdosen und Schnapsflaschen gefunden, die wir aber mittlerweile größtenteils entsorgt haben. Auch ist der Weg nun von versperrenden Bäumen befreit und mit einigen Steinmännern und alten Bäumen markiert. Dem Naturgenuss steht somit nichts mehr im Wege.
Die Bilder in diesem Blog stammen von unterschiedlichen Versuchen aus verschiedenen Jahreszeiten. Sie zeigen somit auch schön, dass der Weg fast zu jeder Jahreszeit etwas zu bieten hat.
Kloster Ehrenstein
Startpunkt ist der Wanderparkplatz am Kloster Ehrenstein. Von hier geht es zunächst auf dem Kölner-Weg (15. Etappe) über den Mehrbach in den Wald. Dieses erste Teilstück führt über kleine Waldpfade an sehr alten und mächtigen Bäumen vorbei. Es ist immer wieder beeindruckend diese Waldriesen zu sehen. Es dürften auch mit die ältesten Bäume im Wiedtal sein, zumindest haben wir noch nicht viele Bäume dieser Größe in den Wäldern der Region gesichtet.
An dieser Kreuzung zweigt ein unscheinbarer alter Forstweg nach rechts in den Wald. Hier ist in der Regel festes und vor allem wasserdichtes Schuhwerk sinnvoll. Der Weg wird wilder und endet mitten im Hang oberhalb des Klosters. Sobald man aus dem Wald an den ersten Felsen steht steigt man gerade hinauf. Wenn die Bäume kein Laub tragen ist das Brett der Aussichtskanzel von unten gut zu erkennen.
Wer es bis zu der kleinen Aussichtskanzel mit Bank und Geländer schafft, hat einen ersten Eindruck vom weiteren Weg erhalten. Für uns ist dies der erste Rastplatz und gleichzeitig ein “Testpiece” für eventuelle Wanderkollegen: Wer bei diesen Anstieg bereits Probleme hatte, muss die Tour abbrechen – was hier problemlos möglich ist – und sollte sich auf einem der vielen anderen schönen Wanderwege einen tollen Tag machen.
Felsenweg
Der Felsenweg beginnt an diesem markanten Durchschlupf, wo man erst einmal über Laub und an brüchigen Fels abklettern darf. Ab jetzt beginnt das Abenteuer durch die Felsenlandschaft.
Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind ein absolutes Muss in dieser Tour. Vor allem muss man an den Felskanten darauf achten, dass diese nicht besonders stabil sind und leicht wegbrechen können. Dafür wird man aber mit grandiosen Ausblicken in das Wiedtal belohnt, die so nur wenige Menschen erlebt haben.
Je nach Jahreszeit ist die Aussicht sehr unterschiedlich. Gerade im Sommer lebt die Aussicht von den Farben. Dafür sind einige Aussichten aber auch vom Laub der Bäume versperrt. Im Herbst dagegen ist der Blick ins Wiedtal frei, dafür aber braun und grau. Nur im Winter sollte man die Tour meiden. Im Schnee oder bei Bodenfrost ist die Absturzgefahr aufgrund des wilden Geländes viel zu groß.
Diese Felskanzel ist sicherlich eines der Highlights der Tour mit der besten Aussicht in das Wiedtal. Man muss nur aufpassen, dass man nicht vorbei läuft.
Der Blick zurück ist für und immer wieder beeindruckend. Der Weg führt mitten durch die Felsen auf der rechten Seite. Leider bildet die Felskanzel auch den Abschluss der Felsen. Von hier aus geht es durch den Hang leicht absteigend Richtung Campingplatz Düsternau. Der Weg ist nun zwar nicht mehr schwierig zu gehen, aber schwer zu finden. Geht man zu tief landet man in Dornen-Hecken und ist man zu hoch gibt es keinen Ausgang aus dem jungen und sehr dichten Wald.
Wiedweg
Am Ende des Wegs überqueren wir die Wied und begeben uns auf den Wiedweg. Die 4. Etappe des Wiedwegs von Oberlahr nach Neustadt (Wied) führt direkt entlang der Wied über Waldpfade zurück zunächst nach Mettelshahn. Hier steigt man wieder auf, wo sich in der ersten 180° Kurve im Wald ein versteckter Aussichtspunkt mit Blick auf die Felsen befindet. Über den Wiedweg bekommt man aber ebenfalls nochmal einen tollen Blick auf die Felsenlandschaft der Mettelshahner Schweiz (erstes Bild oben) bevor es zurück zum Kloster Ehrenstein geht.
Nachwort
Trotz aller Bemühungen ist es uns nicht gelungen einen gut erkennbaren Weg durch die Felsenlandschaft zu gestalten. Die Steinmänner sind in der wilden Umgebung leider sehr schlecht zu erkennen und umfallende Bäume verstecken immer wieder den Weg. Wenn im Herbst das Laub fällt ist der Weg gar nicht zu erkennen. In dem steilen Gelände hilft auch das GPS nicht weiter. Es liegt häufig mehrere Meter daneben, was eine Navigation zwischen den Felsen unmöglich macht. Man kann sich somit leicht verlaufen und sich an gefährliche Stellen manövrieren. Rettungskräfte hätten auf diesem Weg keine Chance zu einer verunfallten Person zu gelangen, so dass selbst vermeidlich leichte Verletzungen hier kritisch werden können.
Ohne ortskundigen Führer ist diese Tour daher leider nicht zu empfehlen.
Daher haben wir uns entschlossen, den GPS Track nicht zu veröffentlichen und auch die Wegführung nicht genauer zu beschreiben. Damit unsere Zeit und Arbeit aber nicht umsonst gewesen ist, bieten wir uns gerne als Führer an. Es macht uns immer wieder Freude, unsere Begeisterung über die wunderschöne Natur des Wiedtals weiter zu geben. Wer nach dem Lesen dieser Beschreibung also immer noch Lust und Laune auf Abenteuer hat darf sich gerne bei uns melden.