Vom Gipfel des Sonneck führt unsere Tour über einen steilen Pfad zwischen Kopfkraxen und Wiesberg bergab Richtung Kaiser-Hochalm. Es ist aber empfehlenswert, kurz vor dieser Richtung Schneekar und dessen Wasserfall abzubiegen. Zum einen ist der Weg sehr viel schöner gelegen und den Wasserfall würde man ansonsten gar nicht sehen.
Der viele Schnee und das heiße Wetter sorgen allerdings dafür, dass der Wasserfall und der darunter liegende Bach sehr viel Wasser führen. Das sieht zwar schön aus, ist aber problematisch, wenn der Weg ins Tal durch das “trockene Bachbett” führt. Es hat etwas gedauert bis wir verstehen, dass wir wirklich durch den strömenden Bach ins Tal gehen müssen.
Die heißen Temperaturen sorgen aber dafür, dass die Schuhe sehr schnell wieder trocken werden. Spätestens nach dem Höhenweg (Wilder-Kaiser-Steig) sehnt man sich wieder nach Schatten und kühlen Plätzen. Der Anstieg zur Gruttenhütte, unserem nächsten Etappenziel, bietet keines von beiden und so zieht sich der Weg sehr lange hin.
Nach einer ausgiebigen Mittagspause geht es gegen 13 Uhr los zum letzten großen Anstieg: Gruttenhütte, Hochgrubach, Gamsängersteig, Rote-Rinn-Scharte. Normalerweise ist Hochgrubach ein gemütlicher Wanderweg. Wir treffen allerdings auf ein großes Schneefeld, welches weit und steil den Hang hinauf reicht bis fast zum Gamsängersteig. Leider aber auch nur fast – das dazwischen liegende Geröllfeld ist an der Stelle an der wir durchbrechen leider extrem instabil und Vorankommen damit sehr mühselig. Zumindest ist der Gamsängersteig wieder gut zu gehen und wir erreichen gegen 15 Uhr die Rote-Rinn-Scharte.
Der obere noch ungesicherte Abschnitt der Rote-Rinn-Scharte ist glücklicherweise schneefrei und somit gut zu gehen. Im mittleren Teil sind Drahtseile vorhanden, die trotz des hier vorhandenen Schnees zunächst ein zügiges Vorankommen ermöglichen. Irgendwann verschwinden die Drahtseile aber unter dem Schneefeld und die nun folgende sehr steile Passage ist tatsächlich nur für Geübte gangbar. Als wir den Sattel vor einer Erhebung erreichen verschnaufen wir – und stehen gleich vor der nächsten Herausforderung.
Der vorgesehene Abstieg im unteren Teil verläuft auf der linken Seite der Erhebung und ist normalerweise durch das Drahtseil auch nicht zu verfehlen. Heute liegt das Drahtseil aber unter einem riesigen Schneefeld, das viel zu steil für uns ist. Wir entscheiden daher, auf der rechten Seite der Erhebung abzusteigen, was uns zwar glückt, wir aber nicht empfehlen können: Steil, sehr viel Geröll in unterschiedlichen Größen und sehr viel Steinschlag. Wir haben Glück und kommen gut durch und erreichen schließlich den oberen Scharlinger Boden. Dieser ist zwar ebenfalls komplett mit Schnee bedeckt, da er aber relativ flach ist stellt das kein weiteres Problem dar.
Der Scharlinger Boden ist immer wieder ein Genuss und für uns einer der schönsten Flecken im Wilden Kaiser. Hier gibt es dann auch keine großen Überraschungen mehr und gegen 18 Uhr erreichen wir pünktlich zum Abendessen das Ziel unserer Tour über die Hackenköpfe: das Hans Berger Haus wo wir schon von Silvia und ihrem Team erwartet werden.
Damit endet unsere Zwei-Tagestour über die Hackenköpfe von Kufstein über Kaindlhütte, Widauersteig, Scheffauer, Hackenköpfe, Wiesberg, Kopfkraxen, Sonneck, Kaiser-Hochalm, Höhenweg, Gruttenhütte, Gamsänger Steig, Rote-Rinn-Scharte, Scharlinger Boden und Ende am Hans Berger Haus.
Blogs zum Wilden Kaiser
Seit über zehn Jahren zieht es uns regelmäßig in den Wilden Kaiser. Das kleine Gebirge in Tirol in Österreich hat es uns seit unserem ersten Urlaub dort im Jahr 2012 angetan. Anfangs waren es die tollen Kalk-Felsen mit den langen Touren an der Kleinen Halt, die uns magisch angezogen haben. Nach all den Jahren und nachdem wir die Kleine Halt von allen Seiten beklettert haben, kehren wir heute hauptsächlich wegen der Ruhe in der Natur zurück. Für uns ist der Wilde Kaiser der Ort, an dem wir am besten vollkommen entspannen können. Mittlerweile fühlt es sich an wie nach Hause kommen, zu tollen Menschen und Freunden, die uns jederzeit herzlich im Hans Berger Haus begrüßen – zumindest wenn wir Pralinen im Gepäck haben.
2019