Aus dem Valle dell’Aosta zweigen mehrere Seitentäler ab. Ein besonders schönes Seitental ist das Tal der Lys, auch unter den Namen Valle del Lys oder Valle di Gressoney bekannt, welches in Pont-Saint-Martin nach Gressoney-Saint-Jean abzweigt. Landschaftlich wunderschön mit vielen tollen kleinen Orten wie Lillanes, Fontainemore, Gaby und natürlich Gressoney-Saint-Jean. Wer sich die Zeit nehmen kann, sollte in jedem dieser Orte anhalten und die Ruhe im Tal in einer tollen Umgebung genießen. Das Tal der Lys ist durchzogen von vielen Wanderwegen, die auf die umliegenden Gipfel führen, welche phantastische Aussichten bieten.
Eines der ganz großen Highlights ist aber sicherlich das Schloss Savoy (Castel Savoia) in Gressoney-Saint-Jean. Vom Parkplatz führt unter anderem ein kleiner Waldweg zum Schloss. Wenn der Wald sich gegen Ende des Weges öffnet und das Schloss zum Vorschein kommt, muss man unweigerlich auf einer der Bänke pausieren und den Anblick auf sich wirken lassen.
Umgeben von fünf Türmen befindet sich das Schloss auf 1437m Höhe in der Gemeinde Gressoney-Saint-Jean im Aostatal. Es ist sofort zu erkennen, dass es gepflegt wird; der Zustand des Gebäudes und der umliegenden Gärten ist beeindruckend gut. Die Lage ist durch den umliegenden Alpenwald und Blick auf das Tal, die Gipfel der Monte Rosa und die Walliser Alpen atemberaubend, dazu aber in den folgenden Blogs noch mehr.
Beauftragt wurde das Schloss von Königin Margarethe von Savoyen nach einem Sommerurlaub 1889. Ganz nach ihrem Wunsch wurde das Schloss im eklektischen Stil mit neugotischen Türmen erbaut. Die Bauarbeiten endeten 1904 und bis 1925 verbrachte Königin Margarthe ihre Sommer in dieser beeindruckenden Resistenz. Seit 1981 gehört das Gebäude der autonomen Region Aostatal und ist seit dem der Öffentlichkeit zugänglich.
Da das Schloss für die Öffentlichkeit zugänglich ist und im Rahmen einer Führung besichtigt werden kann ist es eine beliebte Touristen-Attraktion und ein attraktives Ausflugsziel. In der Regel ist hier daher recht viel los. Wir haben bei unserem Besuch aber gleich mehrfach Glück: Wegen der Pandemie und des schlechten Wetters haben sich nur wenige andere Menschen auf den Weg zum Schloss gemacht. Und als wir den Eintritt bezahlen wollen, werden wir darüber aufgeklärt, dass gerade die Kulturwoche stattfindet und daher die Besichtigung des Schlosses kostenfrei möglich ist. Solche Bilder ohne Menschen zu machen ist normalerweise nahezu unmöglich.
Die Eintrittskarten bekommt man übrigens im Nebengebäude ca. 30m rechts vom Schloss. Dieses diente ursprünglich als Küche, da das Schloss selbst keine Küche enthielt. Die Speisen wurden aus diesem Nebengebäude über ein Schienensystem in einem Tunnel direkt in den Speisesaal des Schlosses transportiert.